Angeln in Rügen Deutschland
Ich bin sicher, dass nicht viele Angler wissen, dass es in Deutschland eine riesige Insel in der Ostsee gibt. Der Name dieser "geheimnisvollen" Insel ist Rügen. Rügen liegt in der ehemaligen DDR (Ostdeutschland), im südwestlichen Teil der Ostsee. Es ist eine sehr große Insel mit einer Fläche von fast 1000 Quadratkilometern. Die Insel hat eine sehr komplexe Küstenlinie und umfasst zahlreiche kleinere Inseln (z.B. Hiddensee oder Ummanz), Inselchen und Halbinseln (z.B. Jasmund oder Wittow) und große Salzwasserbuchten (z.B. Großer Jasmunder Bodden und Kubitzer Bodden).
Rügen ist durch den Strelasund vom Festland getrennt. Der Name des Sunds kommt von der Stadt Stralsund, die ein Tor zwischen dem deutschen Festland und der Insel Rügen bildet. Die Insel ist über eine kleine Straßen- und Eisenbahnbrücke, eine große Autobahnbrücke oder auf dem Wasserweg (mit Booten und Fähren) erreichbar. Einige kleinere Inseln und Halbinseln sind nur auf dem Wasserweg zu erreichen - mit einer Fähre, einem Wassertaxi oder einem Boot. Rügen ist voll von schönen kleinen Städten und Dörfern. Die reizvollste Stadt Rügens ist die Stadt Sassnitz, die am östlichen Rand der Insel liegt. Rügen ist eine typische Touristenregion mit Urlaubern, die hierher kommen, um sich zu erholen oder um die örtlichen Kurorte zu besuchen. Eine der größten touristischen Attraktionen Rügens ist der Nationalpark Jasmund, in dem die Besucher für diesen Teil Europas ungewöhnlich große Steilküsten sehen können, oder der Naturpark Rügen mit dem Biosphärenreservat Südost-Rügen.
Ich bin mir sicher, dass es nicht viele Angler gibt, die das fischereiliche Potenzial dieser Region Deutschlands kennen. Leider ist das ein Irrtum, denn Rügen ist eine der fischreichsten Regionen. Die gesamte Insel Rügen ist durch zahlreiche Buchten unterteilt. Die größten davon sind Greifsfalder Bodden, Großer Jasmunder Bodden, Kubitzer Bodden, Schaproder Bodden, Rugischer Bodden, Wekier Bodden oder Breeger Bodden. Die meisten dieser Buchten liegen im Nationalparkgebiet, was man sich vor der Anreise nach Rügen unbedingt merken sollte. In einigen Zonen der Buchten ist das Angeln absolut verboten. Die Zonen, in denen das Angeln verboten ist, sind ausschließlich auf Seekarten gekennzeichnet, so dass der Besitz einer solchen Karte Voraussetzung für das Angeln auf Rügen ist. Trotz der zahlreichen Angelverbotszonen gibt es auf Rügen hunderte von Kilometern Gewässer, in denen das Angeln erlaubt ist. Ich denke, dass hier jeder etwas für sich finden wird. Zwar bieten nicht alle Buchten die volle Vielfalt an Bedingungen, da die Bodenbeschaffenheit bei allen sehr ähnlich ist, doch mit etwas Erfahrung ist es möglich, in jeder Bucht viele Unterschiede zu finden, so dass man sich an einigen Stellen gruppiert und andere ganz meidet. Nicht alle Buchten sehen gleich aus. Jede von ihnen ist anders. Einige zeichnen sich durch wenig Abwechslung aus, während andere raffinierte Fischgründe mit erheblichen Tiefenunterschieden bilden. Manche Buchten sind lang und breit, andere wiederum sind schmal und von Untiefen umgeben. Es gibt Buchten mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von 2 m, aber auch solche mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von 3 bis 4 oder sogar 6 bis 7 Metern. Es gibt auch einige Buchten, in denen das Wasser viel tiefer ist und die Tiefe sogar ein Dutzend Meter erreicht.
Auf Rügen findet man alle in der Ostsee vorkommenden Fischarten, wie Dorsch, Flunder, Steinbutt, Hering und den König der Ostsee - den Lachs. Die Lachse in diesem Teil der Ostsee gehören zu den größten. An guten Tagen, wenn die Lachse fressen, werden viele Fische von mehr als einem Meter Länge gefangen. Jedes Jahr fangen Angler viele Lachse, aber mich zieht es an diesen Ort wegen etwas ganz anderem. Riesige Hechte! Rügen ist in Europa berühmt für die größten jemals gefangenen Hechte.
Es gibt keinen anderen Ort in Europa, an dem in einer einzigen Saison so viele Hechte von über einem Meter Länge gefangen werden. Jedes Jahr fangen Angler Fische, die mehr als 120 Zentimeter lang sind, und das kommt nicht selten vor, wie z.B. in den Fischgründen in Schweden. Doch damit nicht genug, denn auf Rügen fangen Angler jedes Jahr über 130 cm lange Hechte, was in anderen Hechtrevieren kaum möglich ist. Auf Rügen kann das jederzeit passieren und ich übertreibe nicht! Wo und wie kann man auf Rügen so große Hechte fangen? Leider ist der Weg zu solchen Erfolgen lang und beschwerlich, und es bedarf jahrelanger Erfahrung. Die Wasserfläche auf Rügen ist riesig, und viele Stellen sind sich sehr ähnlich.
Daher ist es nicht einfach, einen Platz zu finden, an dem wirklich große Hechte gefangen werden können. Ich denke, man bräuchte ein ganzes Leben, um die gesamte Region Rügen "abzuarbeiten" und alle Schattierungen und Geheimnisse der örtlichen Gewässer kennenzulernen und zu überprüfen. Nach einigen Jahren des Angelns an einigen Buchten lassen sich solide Rückschlüsse darauf ziehen, wo und warum große Hechte zu bestimmten Jahreszeiten auftreten. Die gesammelte Erfahrung und die ständige Suche nach neuen Plätzen werden uns also letztendlich zum Erfolg führen. Wir können auf Rügen mit einer Vielzahl von Ködern auf Hechte angeln, aber die Grundköder, die an diesen Angelplätzen verwendet werden, sind große Gummiköder - hauptsächlich Ripper und Twister. Auf Rügen erweisen sich vor allem große Gummiköder (15 cm und länger) als effektiv. Es gibt keine Größenbeschränkung für die Köder und es können sogar 30 oder 40 cm lange Gummiköder verwendet werden. Die Experten, die auf Rügen auf große Hechte angeln, verwenden ausschließlich Köder, die länger als 25 cm sind. In unserem Fall haben sich große - über 15 cm lange - Ripper und große "Kopyto"-Köder bewährt. Wir fangen große Hechte mit über 20 und 30 cm langen Rippern und riesigen Twistern, die normalerweise beim Meeresangeln verwendet werden, sowie mit anderen über 20 und 30 cm langen Ködern und verschiedenen Original-Fischimitationen, d.h. 20 bis 40 cm langen Bulldowg-Ködern. In Gewässern, die bis zu 5 m tief sind, bewähren sich auch sehr große Spinner (Größen von #8 bis #15) mit langen Schwänzen. An flacheren, bis zu 3 Meter tiefen Stellen sind große Jerkbaits und Wobbler, die nicht zu tief gehen, ebenfalls wirksam. Diese Arten von Ködern sind jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Hechte im flachen Wasser und während der intensiven Fütterungszeiten zu finden sind. Natürlich ist das Angelgerät, mit dem wir angeln, der Standard für Hechte. Von Booten aus verwenden wir in der Regel 1,8 bis 2,4 lange Angelruten mit geflochtenen Schnüren guter Qualität mit einer Mindestkapazität von 12 kg als Grundlage. Die Schnur sollte mit einem Vollblei mit einer Mindestkapazität von 12 kg abgeschlossen werden. Es ist wichtig, dass das Blei so lang wie möglich ist - mindestens 40 cm. Da an diesem Angelplatz jederzeit mit einem großen Hecht zu rechnen ist, lohnt es sich, das Angelgerät gut vorzubereiten, um im Kampf mit dem Fisch keine böse Überraschung zu erleben.
Große Barsche sind eine weitere Attraktion dieses Angelplatzes. Und ich spreche hier nicht von 30 Zentimeter langen Fischen, sondern von richtig großen, die 40 und 50 Zentimeter überschreiten. Der Rekordbarsch, der jemals auf Rügen mit einer Angel gefangen wurde, maß 68 Zentimeter! Es lohnt sich, hier zu versuchen, einen Barsch zu fangen, aber es ist nicht einfach, einen guten Platz mit großen Fischen zu finden. Wenn man große Barsche fangen will, ist die Erfahrung, die man an lokalen Gewässern gesammelt hat, von zentraler Bedeutung. Man muss einfach wissen, wann und wo sich große Barsche aufhalten, und es gibt keine Patentrezepte. Natürlich ist es möglich, auch beim Angeln auf Hechte einen großen Barsch zu fangen. Meistens beißen große Barsche auf große Ripper und große Spinner. Für einen Barsch von mehr als 40 oder 50 cm Länge gibt es keine allzu großen Köder. Natürlich bewähren sich auch verschiedene Gummiköder wie Ripper oder Twister beim Barschangeln. Es lohnt sich nicht, beim Angeln auf Barsche sogenannte Mikroköder oder Drop Shots zu verwenden. Gut gewählte große Gummiköder oder mittelgroße Spinner tun es auch.
Auch Zander gibt es auf Rügen, und die sind ganz schön groß, denn jedes Jahr werden über 90 cm oder sogar über einen Meter lange Fische gefangen. Zander leben dort nicht in großen Schwärmen, wie man sie zum Beispiel aus unseren heimischen Stauseen oder Flüssen kennt. Wenn wir einen guten Platz zum Zanderangeln finden, können wir maximal mehrere Bisse auf einen Schlag erwarten, aber die Durchschnittsgröße kann jeden Angler überraschen. Zander leben nur in wenigen Regionen Rügens und es ist nicht leicht, sie zu finden. Allerdings ist auch hier die Erfahrung von zentraler Bedeutung, da sie jedes Jahr an den gleichen Stellen zu finden sind. Für Zander eignen sich am besten Standardmethoden, wie 7 bis 15 cm lange Kopyto"-Köder und Ripper. Die Köpfe müssen entsprechend der Tiefe des jeweiligen Angelplatzes ausgewählt werden, wobei zu berücksichtigen ist, dass Zander sehr tief gehen können - weit unter 10 Meter. Meistens werden Zander mit der "Fall"-Technik gefangen, aber auch das vertikale Jigging, wie es in Deutschland erlaubt ist, kann verwendet werden.
Ich möchte einige wichtige Punkte zum Angeln auf Rügen erwähnen. Das Angelrevier ist in technischer Hinsicht schwierig, da es riesige Wasserflächen für das Angeln gibt. Es ist nicht einfach, einen guten Platz zu finden, da viele Plätze einander ähneln. Die Kenntnis der Gewässer ist hier von großer Bedeutung. Das Wichtigste ist, die Vorschriften für das Angeln und die Schifffahrt zu beachten (die großen Buchten, die die Insel einschneiden, werden als Meeresgewässer und Seewege behandelt). Das Angeln in Angelverbotszonen ist streng verboten. Alle Angelverbotszonen sind auf guten Seekarten eingezeichnet. Bei der Navigation müssen wir den markierten Fahrrinnen folgen. Ein Überschreiten der Fahrrinnen bedeutet oft das Betreten der Verbotszonen. Schleppangeln ist überall auf Rügen verboten, außer auf offener See, wo es erlaubt ist. Auch das Ankern und Treibenlassen auf den Fahrwassern ist verboten. Seit 2010 ist das Angeln in der Drift außerhalb der markierten Fahrrinnen erlaubt. Die Voraussetzung für das Angeln in den großen Buchten ist der Besitz eines großen Bootes mit hohen Bordwänden und einem starken Motor. Dies ist eine sicherheitsrelevante Bedingung. Die Buchten sind riesig und der Wind kann große Wellen bilden.
Außerdem muss man bedenken, dass sich die Wetterbedingungen dort jederzeit ändern können und es notwendig sein kann, sofort in den Hafen zurückzukehren. Die Größe des Bootes und die Geschwindigkeit, mit der wir mehrere Dutzend Kilometer auf dem Wasser zurücklegen können, um der kommenden Front zu entkommen, sind sehr wichtig. Natürlich sollte das Boot auch mit einem guten Echolot und unbedingt mit einem GPS (mit guten Seekarten) ausgestattet sein, was für die Navigation in einem so großen Wassergebiet und für das Auffinden guter Fischgründe eigentlich unerlässlich ist. Es ist gut, ein UKW-Seefunkgerät zu haben, um die Wettervorhersage zu hören und mit anderen Booten zu kommunizieren oder um bei Problemen mit dem Boot Hilfe zu rufen. Außerdem muss das Boot über ein Oberlicht und Seitenlichter (grün und rot) verfügen. Es lohnt sich auch, einen Anker zu haben, da er beim Angeln in tieferen Gewässern nützlich sein kann. Ich glaube nicht, dass ich erwähnen muss, dass eine Sicherheitsausrüstung für das Boot (wie Schwimmwesten, Zugleinen, Erste-Hilfe-Kästen, ein Überlebenskit usw.) obligatorisch ist. Natürlich muss man in solchen Gewässern auch an geeignete Kleidung und Schuhe denken, die vor Regen und Wind schützen.
Erwähnenswert ist auch das ungeschriebene Gesetz auf Rügen, wonach gefangene Hechte, insbesondere die großen, wieder ins Meer zurückgesetzt werden müssen. Die Zahl der Angler, die ihren Fang zum Verzehr mit nach Hause nehmen, ist sehr gering. Barsche werden besonders gehegt und gepflegt, und fast niemand tötet sie. Auf Rügen ist der Barsch ein "Heiliger Fisch". Dank dieser Einstellung ist die Zahl der Hechte, schönen Barsche und anderen großen Fische sehr groß.
Dies ist das einzige Hechtrevier in dieser Region Europas, das mich so begeistert. Ich weiß einfach, dass ich dort riesige Hechte finden kann, was mich wie ein Magnet zu diesem Angelplatz zieht. Wenn man vom Boot aus angelt, ist das Gefühl allgegenwärtig, dass bald der Moment kommen wird, in dem man einen riesigen Fisch fangen wird. Es lohnt sich, das zu erleben! Ich empfehle Ihnen diesen Ort sehr und lade Sie zu gemeinsamen Expeditionen ein!